Wenn man Trompeter ist und Nachbarn hat, ob zu Hause oder im Hotel auf Reisen, dann gibt es häufig ein Problem - das Üben fällt der Umgebung über kurz oder lang auf die Nerven. Christoph Baerwind, seit über 30 Jahren Trompeter im Orchester der Staatsoper Hamburg und seit 1992 Mitglied von German Brass, war mit dem großen Angebot an Übungsdämpfern unzufrieden und hat in jahrelanger Arbeit gemeinsam mit einem Trompetenbauer einen neuen Übungsdämpfer entwickelt.
Fünf Jahre lang hat Christoph Baerwind daran gebastelt, den "Vhizzper" zu entwickeln, fünf Jahre für ein gutes Spielgefühl. Zusammen mit einem Trompeterbauer aus Hamburg begann er mit verschiedensten Materialien zu experimentieren: Von Plastikrohren aus dem Baumarkt über Schallbecher und Töpfe bis hin zu den unterschiedlichsten Dingen haben die beiden ein Jahr lang versucht, einen Übungsdämpfer zu zimmern. "Es war höchst aufwändig, (...) und zum Schluss ist ein Dämpfer entstanden, der jetzt produziert wird", berichtet Baerwind.
Das Ergebnis ist aus Kunststoff, mit Glasfaser verstärkt - ein sehr robustes, hartes Material. Verbessert sind jetzt die Luftführung und die Intonation, erklärt Christoph Baerwind: "Luftführung ist für uns Trompeter, für alle Bläser immer sehr wichtig. Dass man gute Luftführung hat, ist bei vielen Dämpfern nicht der Fall, weil die auch von der Größe her so reduziert sind, dass ein Volumen fehlt und keine gute Luftsäule aufgebaut werden kann. Das war mein erster Fokus."
"Der zweite Fokus war diese Intonationsgeschichte, dass die meisten Dämpfer tatsächlich nicht gut stimmen. Das liegt daran, dass die unterschiedlich tief in den unterschiedlichen Schallbechern sitzen", fährt der gebürtige Hamburger fort.
Dieses Problem konnte mit einem System aus bis zu fünf Gummiringen gelöst werden. Denn es gibt sehr viele unterschiedliche Trompetenmodelle. Durch die einzeln abnehmbaren Ringe kann man von der amerikanischen C-Trompete bis zur deutschen B-Trompete die für sich beste Intonation anpassen, die sich auch von Spieler zu Spieler immer wieder unterscheidet.
Neu ist auch die Doppelfunktion des Übungsdämpfers: die Möglichkeit, den Dämpfer nicht nur für den Schallbecher, sondern auch für das Mundstück anzupassen: "Im Gegensatz zu den Holzbläsern ist es bei uns so, dass die Lippen schwingen und nicht ein Blatt wie bei der Oboe oder bei der Klarinette", so Baerwind.
Tatsächlich kann man mit dem Übungsdämpfer "Vhizzper" auf der Trompete wispern, flüstern, vielleicht auch die eigenen Ohren schonen. Christoph Baerwind ist sehr zufrieden mit seiner Erfindung: "Mit der Lautstärke kann man bequem üben, und die Nachbarn werden nicht gestört."